WALKING NORTH GIRLS
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Hej Danmark - Bye Tyskland

10/5/2016

4 Comments

 
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Die Tage von Kiel bis zur Grenze
Die Sonne lacht als ich morgens in Kiel die Jugendherberge verlasse. Ich umrunde das Hafenbecken. Nach einiger Zeit erreiche ich den Nord-Ostsee-Kanal, den ich mit einer kleinen Fähre überfahre. Ich entscheide mich nicht dem E1 zu folgen, sondern lieber am Wasser entlang zu gehen. So geniesse ich die Aussicht auf die, in der Sonne glitzernde, Kieler Förde. Bei dem Ort Strande öffnet sich die Förde etwas, ich atme tief ein und geniesse die warme Seeluft. Schon von weitem sehe ich eine Frau mit Rucksack auf mich zukommen: Susi geht auch den E1, allerdings in die andere Richtung. Wir freuen uns und quatschen mindestens eine Stunde. Dann brechen wir auf - wir haben beide noch 3-4 Stunden wandern vor uns und es ist bereits 13 Uhr. Ich gehe weiter am Meer entlang, bei einem Leuchtturm knickt die Landschaft nach links ab: 180 Grad Meersicht liegen vor mir. Nach weiteren zwei Kilometern geht's hoch auf die Steilküste. Es ist so wunderschön hier. Ich könnte vor Glück laut ausschreien und vor Rührung heulen. Natur und Wetter sind ein wahres Geschenk. Ich bin aber auch traurig, weil Nicole dies nicht miterleben kann. Aber da wir umsonst miteinander telefonieren können, rufe ich sie an und wir reizen die Flat bis zur Obergrenze aus.
Ein Stückchen weiter begegne ich Katja und Michael aus Frankfurt/Hanau. Sein Kajak liegt unten am Meer, Katja ist auch verletzt und geht bzw. radelt neben ihm her. Ich setze mich dazu und verspeise das angebotene Apfelbrot. Schmeckt super. Beide waren schon oft in Skandinavien. Zudem verbreiten sie eine sehr angenehme Gelassenheit. Ich erzähle, warum ich alleine unterwegs bin, wo wir noch hinwandern wollen und dass es grad nicht so läuft wie gedacht. Katja meint darauf, dass wir den Zielpunkt gesetzt haben und uns so unnötig stressen. Wir hätten schliesslich acht Monate Zeit, die wir gestalten können, wie wir möchten. Wir könnten Richtung Norden gehen, machen was gut für uns ist und sehen wie weit wir kommen. Sie hat so recht, unser Projekt heisst "Walking North" und selbst sagen wir immer "Der Weg ist das Ziel". Uns war klar, dass wir ein ambitioniertes Projekt starten, es keine Garantie gibt und wir soweit kommen, wie wir kommen. Aber irgendwie beruhigt mich Katja mit dieser Aussage und ihrer netten, entspannten Art und ich sehe die Situation wieder klarer und entspannter. Danke, das war eine tolle Begegnung. Mein Weg führt mich nun weiter über die Steilküste, später durch einen Wald und gegen 18:30 Uhr erreiche ich meine Unterkunft im kleinen Ort Sarendorf.

Am nächsten Morgen bei blauen Himmel und Sonnenschein, geht's weiter an der Küste entlang ins 24 Kilometer entfernte Eckernförde. So bequem, wie am Vortag wird es allerdings nicht. Ein Grossteil der Route geht genau an der Wasserlinie entlang. Das garantiert Meer und maritime Aussichten pur. Aber es ist sehr anstrengend, den ganzen Tag in praller Sonne durch Sand oder über Steine zu laufen. Nassen, abgehärteten Sand gibt's hier nicht. Ich geniesse und fluche somit gleichzeitig und bin froh, dass die letzte Stunde durch ein Waldstück verläuft. Ich freue mich sogar über 2 Kilometer glühenden Asphalt am Ende. Die letzte Hürde ist dann noch der Hügel hoch zur Jugendherberge. Dann ist es geschafft. Die Dusche an diesem Tag drehe ich bewusst auf kalt - ich vermute, das Zischen der Abkühlung ist bis Basel zu hören. Eckernförde gefällt mir mit dem kleinen Hafen sehr gut und wer hätte es gedacht, schon hier entdecke ich einen Pub namens Nordkap. Na dann...
Morgens strahlt die Sonne und ich mache mich auf nach Schleswig. Ich gehe vom Wanderweg ab an diesem Tag und gehe mehr direkt auf einer Radroute. Immer entlang der Schlei, dampfen meine Füsse auf dem fast durchgehenden Asphalt. Die Schlei ist ein Wasserarm der Ostsee, der über 40 km ins Landesinnere führt. Somit der erste Fjord auf unserer Route. Ich freue mich, als ich schon von weitem Schleswig sehe und wie sollte es anders sein, natürlich liegt die Jugendherberge auf einem Hügel. In Schleswig pausiere ich einen Tag, schlendere durch die Stadt, kaufe Proviant ein und esse Fischbrötchen.
Noch drei Etappen bis zur Grenze. Von Schleswig geht's 25 km nach Oeversee. Schon hier ist nun der Ochsenweg ausgeschildert, der uns dann auch durch Dänemark führt. Die Etappe geht, wie genau die nächste, durch Orte, Wäldchen und Wiesen. Ich kann immer an schönen Orten im Wald meine Pausen einlegen. Das Wetter ist warm, für mich schon fast zu warm. Aber ich will mich nicht beklagen. Es wird schnell wieder kalt und ich finde es klasse, den ganzen Tag bei diesem Wetter draussen zu sein und nicht im Büro zu sitzen. Am Montag erreiche ich dann nach einer kurzen Etappe von 15 Kilometern Flensburg. Abends treffe ich mich mit Diana, mit der ich schon zusammen im Kindergarten war. Wir hocken am Strand, geniessen Weinschorle und den Sonnenuntergang.
4 Comments
Susanne
10/5/2016 13:18:38

Liebe Dani, liebe Nicole

Mit Interesse verfolge ich jeweils eure Berichte. Freue mich und hoffe auch immer wieder, dass es euch und im Speziellen auch Nicole bald besser gehen wird.
"Walking North" - Eine andere Wortwahl, eine andere "Einstellung". Gefällt mir sehr gut.
Im vorigen Bericht habt ihr über "Luxusprobleme" geschrieben. Ja, wie oft habe auch ich wohl Luxusprobleme und bin mir darüber gar nicht so bewusst.

Liebe Grüsse und alles, alles Gute
Susanne

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AchimKolen
13/5/2016 13:19:33

Hallo ihr Beiden, oder Hallo Dani,
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung. 1.500 km hören sich nett an, aber wenn man bedenkt durch ganz Deutschland und die ersten km in der Schweiz auch noch, dann klingt das Ganze noch viel größer. Die letzten Etappen, die ich von früheren Urlauben auch kenne, habe ich besonders intensiv an euch gedacht. Ich selber kann leider nicht wandern, bin froh wenn ich in drei Etappen mal 2 Stunden am Tag schaffe. Es muss ja auch für dich eine große Umstellung sein, erst immer zu zweit und jetzt alleine. Das Wetter dürfte wohl auch jetzt ganz o.k. sein, eher zu warm als Regen. Dann mal schöne Pfingsttage, denke bitte auch daran mal Pausen einzulegen. Grüße und gute Besserung auch für Nicole.
Der Achim aus Köln

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Ridli aus Basel link
13/5/2016 19:44:53

Wunderschöne Fotos und interessanter Artikel! Immer mit Freude lese ich Ihre Beiträge. Und ein richtig tolles Webdesign!

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Monika link
11/4/2017 09:02:48

Das muss ja eine tolle Tour gewesen sein. Ich plane dieses Jahr mit meinem Mann eine Wanderung von 100 Kilometern durch Norwegen und freue mich schon!

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