WALKING NORTH GIRLS
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Die letzten zwei Tage zum Nordkap

1/9/2016

1 Comment

 
Am Tag vor unserer Ankunft am Nordkap wandern wir erst zum Tunnel. Ein Paar aus Karlsruhe, er gebürtig aus Weil am Rhein, nehmen uns durch die beiden Tunnel mit. Wir steigen aus und sehen den Berg vor uns, den es nun zu erklimmen gilt! Ich bin müde, wäre am liebsten im Auto sitzen geblieben und bis ans Nordkap gefahren. Wirklich? Nein, ich glaube nicht. Ich wäre traurig gewesen, hätte ich es gemacht. Aber die Verlockung war gross, sehr gross:-) wir steigen also bei Mittagshitze den Berg hoch. Jegliche Wegmarkierung fehlt und so lotse ich uns per GPS über den Berg. Oben angekommen sehen wir, dass es nochmals runter und wieder hoch geht. Ich fluche vor mich hin. Mein Zeh tut weh bei jedem Schritt. Wir setzen uns zur Mittagspause und verzehren vielleicht zum letzten Mal Knäckebrot mit Ost (Streichkäse aus der Tube) mit etwas Aromat als Würze. Dann raffen wir uns auf und steigen den zweiten Berg hoch. Oben angekommen geht es dann über eine karge Landschaft bis zu einer Strasse. Diese führt nach 10 km auf die E96 der Strasse zum Nordkap. Von hier können wir zum ersten Mal das Nordkap sehen. Unglaublich, unser Ziel scheint greifbar nahe. Am Camping angekommen bin ich platt. Wir sind beide gereizt und zicken uns gegenseitig an. Wir sind nervös, auch wenn wir es nicht zugeben wollen. Wir diskutieren, sollen wir Morgen hoch laufen oder erst am Montag? Morgen soll es regnen und nebelig sein. Montag wieder sonnig. Wir wollen sehen, wie das Wetter am Morgen aussieht und vertagen die Entscheidung. Am Abend zeigt sich ein wunderschöner Sonnenuntergang am Nordkap. Drei mal laufe ich mit dem Fotoapparat den Hügel hoch. Die Fotos werden wunderschön, alles schon fast etwas zu kitschig.

Am nächsten Morgen ist es sehr nebelig. Doch wir wollen gehen! Nochmal warten? Nein, das Wetter ist wie es ist! Und wir kommen an, wann wir ankommen. In dichtem Nebel machen wir uns auf die letzten 13 km. Es geht steil hoch. Noch 350 Höhenmeter müssen wir erklimmen zum Nordkap. Doch die ansteigende Höhe merken wir kaum. Keine 2 Meter sehen wir in dem dichten Nebel. Es ist eiskalt, die Nässe zieht in den Körper und nur durch stetiges Laufen bleibt der Körper warm. An einem Parkplatz wollen wir eine Rast machen. Vergeblich suchen wir eine Bank. Entweder gibt es keine oder wir sehen sie im dichten Nebel nicht. Nach 5 Minuten Rucksack abstellen ziehen wir weiter. Einzelne Autos und Busse fahren an uns vorbei. Ungläubig schauen sie uns an. Was machen die da? Zu Fuss? Sind die bekloppt? Nur die Motoradfahrer zeigen uns den hohen Daumen. Wir freuen uns, dass uns auch einzelne nicht für bekloppt halten;-) Fahradfahrer sehen wir an diesem Morgen keine. Die letzten Kilometer schaue ich nicht mehr auf das GPS Gerät. Ich will gar nicht wissen, wie lange es noch dauern wird. Durch den dichten Nebel kann ich nur nichts vor mir sehen. Ich sehe nicht, was um uns herum ist, nicht wie weit es noch ist. Es ist gleich, als ich am Kap Finisterre vor 8 Jahren in Spanien ankam. Nebel. Ich frage mich warum das wohl so ist. Ich entschuldige mich auch bei Danni. Es ist wohl nur wegen mir so neblig;-) Innerlich freue ich mich und es ist ganz speziell jetzt dann irgendwann anzukommen ohne das Ziel zu sehen, auch wenn es nur ein paar Hundert Meter entfernt sein kann. Vor uns taucht aus dem Nichts ein Kassenhäuchen auf. Sie begrüsst uns und lässt uns gratis hinein. Hand in Hand schreiten wir weiter durch den dichten Nebel. Es muss nun ein Haus kommen durch welches man hindurch geht um zur Weltkugel zu kommen. Da taucht es auf und wir schreiten hinein. Durch die grossen Panoramafenster kann man die Kugel sehen. Also man könnte sie sehen, wenn der Nebel nicht wäre. So schreiten wir hinaus Richtung Kugel und fragen uns, wo die wohl ist? Hat sie jemand weggetragen? Doch dann taucht sie auf und wir stehen direkt vor ihr! Welch Glück! Wir haben es geschafft. Wir sind am Ziel. Eilig machen wir Fotos und verziehen uns in die Wärme zurück.
Und jetzt? Wir sind sprachlos innerlich wie leer. Angekommen. Wir fahren mit dem Bus nach Honningsvåg ins Hostel. Erste Glückwünsche treffen ein. Wir sollen jetzt feiern. Nur irgendwie ist uns nicht zum feiern zu Mute. Wir sind müde, legen uns in unsere Betten und können es nicht fassen. Wir haben es geschafft! Und jetzt? Wir beschliessen am Morgen nochmal zum Kap zu gehen. Wir müssen es sehen unser Ziel. Und so machen wir uns am nächsten Morgen auf und gehen die letzten 7 km nochmals zu Fuss. Welche Aussicht! Grandios! Diesesmal sehen wir das Kassenhäuchen von weitem. Auch Heute lässt sie uns gratis durch und findet es toll, dass wir nochmals kommen. Die Sonne scheint und weil wir so früh da sind, können wir viele Fotos mit der Kugel machen, bevor die ganzen Touristen anströmen. Wir sind glücklich, trinken unser mitgebrachtes Bier und geniessen unsere Ankunft zum zweiten:-) glücklich steigen wir wider in den Bus und lassen uns ins Hostel zurück fahren. Heute sind wir in Feierlaune und sitzen bald mit einem weiteren Bier auf dem Dorfplatz von Honningsvåg. Wir lassen unsere Wanderung Revue passieren und bleiben sitzen bis zum Sonnenuntergang.

by Nicole
1 Comment
O-chen + T-chen
4/9/2016 22:23:21

Wir waren immer bei Euch und haben gehofft das nach all der Mühe das Nordkap sich von seiner guten Seite zeigt. Wir hatten vor genau 30 Jahren genau so ein Sch - wetter. Viele Bilder von
Euch haben uns wieder erinnert an unsere Tour damals
Grandios was Ihr geplant und dann geleistet habt !!!!!!!
Ganz heftige Grüße aus Bisholder Sofia & Josef

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